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Langfristige Auswirkungen von Tabak auf die Gesundheit

Jedes Jahr sterben in der Schweiz ungefähr 60’000 Personen, 9‘000 von ihnen an den Folgen des Rauchens. Diese tödlichen Folgen des Rauchens sind vor allem Herz-Kreislauf-Krankheiten (45%), Lungenkrebs (25%), Atemwegserkrankungen (18%) und andere Krebsarten (12%).

Nikotin spielt zwar eine zentrale Rolle bei der Suchtentstehung und der Körper wird praktisch immer ein wenig durch Nikotin vergiftet, für die schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchens auf die Gesundheit sind aber vor allem andere Inhaltsstoffe verantwortlich, z. B. Teer, Kohlenmonoxid, Stickstoff, Ammoniak und Blausäure. In einer heutigen Zigarette sind mehr als 4‘000 Inhaltsstoffe, die meisten sind lungengängige Feinstaubpartikel. Über 200 davon sind giftig, mindestens 40 davon krebserregend. Sie kommen entweder natürlich im Tabak vor oder werden bei der Produktion beigemischt. Einige dienen dem gleichmässigen Brennen der Zigarette, andere sind künstliche Pestizide oder Dünger, die beim Wachstum der Pflanze benötigt werden, und wieder andere werden bei der Produktion des Zigarettenpapiers verwendet.

Die gravierenden gesundheitlichen Folgen des Rauchens machen sich erst Jahre bis Jahrzehnte später bemerkbar. Einige dieser Folgen sind hier näher beschrieben:

Krebs

Der Lungenkrebs wird allgemein als die typische Raucherkrankheit angesehen. Er ist zwar nur für 25% der durch Rauchen bedingten Todesfälle verantwortlich, allerdings sind andersherum fast alle Todesfälle durch Lungenkrebs auf das Rauchen zurückzuführen. Ausserdem ist das Zigarettenrauchen Mitursache bei der Entstehung von anderen Krebsarten, vor allem an Stellen, die mit dem eingeatmeten Rauch in Kontakt kommen: die Mundhöhle, der Kehlkopf und die Luftröhre. Aber auch an anderen Organen bekommen Rauchende öfter Krebs, da sich die krebserregenden Inhaltsstoffe von Tabak auch über den Blutstrom verteilen. So haben Rauchende häufiger Krebs an der Bauchspeicheldrüse, der Harnblase, der Niere, am Magen, im Knochenmark und bei Frauen am Gebärmutterhals. Das Krebsrisiko von Rauchenden ist je nach Krebsart bis zu siebenfach höher als bei Nichtrauchenden.

Das Rauchen ist sowohl bei der eigentlichen Krebsentstehung beteiligt (Tumorinitiation) als auch beim Krebswachstum (Tumorpromotion). Bei allen Krebsarten steigt das Risiko mit der Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten und der Anzahl an Jahren, die schon geraucht wurden. Sobald man aufhört zu rauchen, sinkt das Risiko jedoch wieder und nähert sich immer mehr dem von Nichtrauchenden an.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die meisten Raucher sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So ist beispielsweise das Risiko für Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkte oder Schlaganfälle bei Rauchenden erhöht. Bei der Krankheitsentstehung nimmt Arteriosklerose (umgangssprachlich Arterienverkalkung) eine wichtige Rolle ein. Darunter versteht man eine Erkrankung der Schlagadern (Arterien), die zu Ablagerungen von Blutfetten, Thromben, Bindegewebe und in geringeren Mengen auch Kalk in den Gefäßwänden führt. Hierdurch werden die Gefässe verengt und es treten Folgekrankheiten wie Herzinfarkt, Durchblutungsstörungen, Niereninsuffizienz, Angina Pectoris (Brustenge, Herzschmerz) oder eben Herzinfarkte und Schlaganfälle auf. Auch die äusseren Gliedmassen können von Durchblutungsstörungen betroffen sein („Raucherbein“, Thrombose). Bei Frauen, die rauchen und die Pille nehmen, ist das Thromboserisiko zusätzlich erhöht.

Erkrankungen der Lunge und Atemwege

Neben Lungenkrebs kann das Rauchen auch andere Erkrankungen der Lungen und Atemwege verursachen. Durch das Rauchen kommt es zu Entzündungen der Atemwege (chronische Bronchitis, Lungenentzündungen). Vor allem ist Rauchen die Hauptursache der unheilbaren chronischen obstruktiven Lungenkrankheit (COPD). Durch das Rauchen verändern sich die Lungenbläschen, was zu den häufigen Symptomen Husten und Auswurf führt und in ein Lungenemphysem (Überblähung der Lungenbläschen) übergehen kann.

Vorzeitige Hautalterung

Durch das Rauchen wird die Blutzufuhr der äusseren Blutgefässe, die die Haut versorgen, reduziert. Mit der Zeit wird die Haut bis zu 40% dünner und verliert ihre Geschmeidigkeit. Sie altert schneller und wird faltiger, vor allem um den Mund.

Fruchtbarkeit und Schwangerschaft

Nikotin überwindet die Plazentaschranke, sodass es über den Blutkreislauf zum Fötus gelangt. Ausserdem tritt Nikotin in die Muttermilch über. Es gilt als erwiesen, dass Tabakrauchen die Sterblichkeit von Föten und Neugeborenen und das Risiko einer Fehlgeburt erhöht sowie das Geburtsgewicht verringert. Bei Frauen wird die Fruchtbarkeit und bei Männern vermutlich die Qualität der Spermien gesenkt. Ausserdem ist Rauchen eine der häufigsten Ursachen für Erektionsstörungen.

Weitere körperliche Folgen

Auch das Risiko für Mund- und Zahnkrankheiten wird durch das Rauchen erhöht. Vor allem für die Mundschleimhaut, das Zahnfleisch und die Zähne ist das Rauchen schädlich. Einerseits werden dadurch mehr Behandlungen beim Zahnarzt nötig und andererseits heilen Wunden nach Behandlungen schlechter. Das Risiko für einen Zahnverlust ist erhöht.

Auch das Risiko für altersbedingte Blindheit ist bei Rauchenden erhöht.